New York muss man einfach erleben!

2003: Blauäugig stiegen wir mitten in der Nacht in die unbekannte, schwarze Limousine…

Drei Mal New York - drei Mal ganz anders

01

1992

Als ich 1992 spontan mit einem damaligen Kollegen beschloss, sehr jung und unerfahren, was Trips in ferner Länder anging, ein Reiseangebot für eine Woche New York zu buchen, waren wir von der Sekunde, als wir die Reiseunterlagen in unseren Händen hielten, aufgeregt.

02

2003

Das erste Mal mit Becca New York kennenzulernen, war ein echtes Erlebnis. Und dann noch über Silvester, ein Traum ging in Erfüllung. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 waren die Sicherheitsvorkehrungen allerdings gigantisch.

03

2019

Mit einer soliden USA-Erfahrung ging es 2019 zum dritten Mal nach New York. Dieses Mal sollte es aber eine Rundreise werden. New York war nur ein Highlight von vielen. So wurde es ein unvergessliches Abenteuer.

2019 - Momentaufnahmen

One World Trade Center

Ein absolutes Highlight. Am besten ist es, wenn man sich ein Ticket für etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang kauft. Dann kann man den Ausblick im Hellen und Dunkeln genießen. Im Laufe meiner Beschreibung erzähle ich dann auch etwas, was für uns beide zu einem unvergesslichen Erlebnis hier im WTC wurde. Aber keine Angst, ich gebe rechtzeitig Spoiler-Alarm.

Empire State Building

Wer kennt es nicht? Das weltberühmte Empire State Building. Spätestens seit dem Film "Schlaflos in Seattle" hatte ich mich in das Haus verliebt. Als wir am 02.01.2004 mit dem Fahrstuhl in die 102. Etage fuhren, wusste meine Zukünftige nicht, dass ich ihr gleich einen Heiratsantrag machen wollte. Die Ringe bewahrte ich versteckt in meiner Socke auf. Was für eine Aufregung.

Es gibt so viel zu erkunden!

New York Yankees

Wenn es möglich ist, plant unbedingt einen Besuch bei den New York Yankees ein. Auch wenn Ihr noch nie ein Baseball Spiel gesehen habt. Alleine die Atmosphäre und das für ca. 1,5 Milliarden Dollar erbaute Stadion mit fast 47.000 Besuchern zu erleben, erzeugt Gänsehaut pur. Und auch wenn eine Sportveranstaltung in den USA nicht zu vergleichen ist, mit einer deutschen, so hat das auch eine magische Faszination. Das muss man einfach erlebt haben.

Man muss schon ein paar Tage einplanen, um zumindest einige der vielen Highlights tatsächlich auch kennenzulernen. Wer einigermaßen gut zu Fuß ist, kann alles ohne Auto, Taxi, Bahn oder sonstige Beförderungsmittel erleben. 

Wir haben alles zu Fuß geschafft, was wir uns tatsächlich auch anschauen wollten. Allerdings sollte man die Wege auch nicht unterschätzen. Aber wenn man seine Füße schonen möchte oder einfach nicht mehr kann, ob Taxi, U-Bahn, Kutsche oder Helikopter, auch was das angeht, gibt es hier fast unbegrenzte Möglichkeiten in der knapp 9-Millionen-Metropole New York City. 

I want to wake up in a city That never sleeps And find I'm king of the hill Top of the heap

5/5
Ein Besuch in New York ist einfach atemberaubend.
5/5
Am Anfang hat man das Gefühl, die Vielzahl an Wolkenkratzern erschlägt einen.
5/5
Manhatten, aus unzähligen Filmen bekannt. Big Apple live, ein Erlebnis der Superlative.

Als ich 1992 das erste Mal in New York mit meinem Kumpel Ralph in New York ankam, war ich zugegeben etwas enttäuscht, als wir das Flughafengebäude verließen und in ein Taxi stiegen. Kein Hochhaus weit und breit. Klar wusste ich, wir sind ja noch nicht in der Stadt. Aber wenn die Skyline so riesig ist, müsste man da nicht schon zumindest einen Teil sehen können? 

Es dauerte dann gar nicht so lange, bis ich dann auf meine Kosten kam. Ein sehr besonderer Moment, tatsächlich live diesen Anblick erleben zu dürfen und viel besser, als ich es mir jemals vorgestellt hatte. 

Wir verbrachten eine knappe Woche in New York, hatten ein Hotel gar nicht so weit von Manhattan entfernt. Fünf Tage machten wir die Stadt unsicher und sogen alles auf, was möglich war. 

Ob Guggenheim Museum, Empire State Building, Central Park, Broadway und natürlich, wie bereits erwähnt, die Zwillingstürme. Ich kann mich noch sehr gut an unsere Fahrt zur Aussichtsplattform erinnern. Eigentlich leide ich sehr stark an Höhenangst, aber das konnte und wollte ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen. Wenn man nicht ab und an auch mal ein Gebäude von oben anschauen will oder kann, ist man in New York eigentlich fehlt am Platz. Das gehört nun einmal dazu.

Oben angekommen konnte man einmal 360 Grad auf der Etage herumlaufen und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. OK, man konnte sich direkt an die Schreiben setzen, sozusagen „die Beine baumeln lassen“. Das war mir dann aber dann doch zu viel des Guten. Ich blieb lieber zumindest etwa einen Meter von den Schreiben entfernt stehen und hielt mich an einem Geländer fest und schaute auf die Stadt, die Autos, die Menschen, die wie Ameisen aussahen. Es war einfach unfassbar. 

Dass dieses Gebäude, zusammen mit seinem Zwillingsbruder, eines Tages einmal in sich zusammensacken würde und nur noch Schutt und Asche übrig bleiben würde, das hätte ich niemals geglaubt. So etwas hat damals noch den menschlichen Verstand komplett überstiegen. Wie schrecklich, heute ist eigentlich alles, selbst ein Atomkrieg, nicht auszuschließen. Was für eine Entwicklung in der Menschheit. 

Nach dieser knappen Woche flogen wir dann wieder Richtung Heimat und hatten zu Hause jede Menge zu erzählen. Unser Interesse für die USA war dadurch noch größer geworden. Es folgten dann 1993 Florida und zur Fußball-WM 1994 in den USA Chicago, Dallas und Las Vegas.  

2000 waren Becca und ich bereits zusammen das erste Mal in den USA, nämlich in Florida. Das hat uns so gut gefallen, dass wir 2001 und 2002 erneut dort waren. 

2003 flogen wir dann zum ersten Mal nach New York. Unser Flug hatte Verspätung und so standen wir dann im Dezember bei eisiger Kälte und warteten auf unseren Bus, der uns direkt zum Hotel bringen sollte. Vor uns bereits eine Schlange anderer Wartender. Es dauerte, aber kein Bus war in Sicht. Übernächtigt, müde, kaputt und frierend standen wir da, wollten nur noch schlafen. Als und dann ein Mann im schwarzen Anzug, weißem Hemd und Mantel ansprach, ob wir auf den Bus zum Hotel warteten. Irgendwie hatten wir ihn so verstanden, dass er geschickt wurde und wenige Sekunden später saßen wir bereits hinten in seinem Wagen. Er war sehr freundlich, kümmerte sich um unser Gepäck und wir waren einfach nur froh, endlich zum Hotel zu kommen, um zu schlafen. 

Während der Fahrt wurde ich dann plötzlich wieder etwas wach. Dass die Fahrt nicht umsonst sein würde, war uns plötzlich klar. Ob der nette und gepflegte Mann uns tatsächlich ins Hotel fahren oder uns irgendwo „entsorgen“ würde und mit unserem Gepäck und Bargeld einen finanziell recht erfolgreichen Abend geplant hatte, wussten wir nicht. Sämtliche Filme, in denen gutgläubige aber weltfremde Touristen in ein Taxi stiegen, um dann in der Dunkelheit zu verschwinden, spielten sich ab da in meinem Kopf ab. Wie konntest du nur, war mein einziger Gedanke. 

Noch während der Fahrt nannte der Fahrer uns dann seinen Preis. Da wir vorher gelesen hatten, man soll möglichst keine großen Scheine mit nach New York nehmen oder diese dann schnellstmöglich „klein machen“, war das die beste Gelegenheit. Wir reichten dem Fahrer also unseren einzigen hundert Dollarschein nach vorne, der fummelte dann mit seinen Scheinen herum und gab uns auf fünfzig Dollar raus. Als wir das reklamierten, beteuerte er, wir hätten uns geirrt. 

Trotzdem froh, nicht in irgendeiner dunklen Seitenstraße abgesetzt zu werden, sondern tatsächlich im gebuchten Hotel, stiegen wir dann aus dem Wagen. Im Hotel angekommen, fragten wir uns, wie wir nur so leichtsinnig gewesen sein konnten und ärgerten uns über den Verlust, gleichzeitig waren wir aber auch froh darüber, dass wir nun endlich auf unserem Zimmer waren. 

Zwei Jahre nach den Terroranschlägen standen wir dann vor Ground Zero. Eine Monster-Baustelle, an der vor dem 11.09.2001 noch 2977 Menschen am Leben waren, die zu Anschlagsopfern wurden. Ein grausamer Anblick. 

Die Sicherheitsvorkehrungen wurden in der Stadt nach meinem letzten Besuch 1992 gigantisch erhöht. Natürlich gerade für die Silvesterveranstaltung. Das haben wir wirklich hautnah erleben müssen und es fühlte sich nicht nur völlig ungewohnt an, sondern bedrückte uns auch massiv.

Überall standen Polizisten, mit Maschinengewehren und Schutzwesten. So etwas kannten wir aus Deutschland natürlich nicht und auch unsere bisherigen Besuche in den USA waren selbstverständlich überhaupt nicht zu vergleichen. 

Als der 31.12.2003 gekommen war, machten wir uns bereits am späten Nachmittag auf zum Time Square. Dieser wurde nach und nach immer weiter abgeriegelt, Gitter aufgestellt. Alkohol und Feuerwerkskörper waren strikt verboten, es gab alle paar Meter Taschenkontrollen. Irgendwann standen wir dann eingepfercht zwischen den Gittern, konnten weder vor noch zurück. Zusammen mit etwa einer Million anderer Menschen. 

Die Temperatur sank im Laufe des Abends unter null Grad, was sich anfühlte wie mindestens minus 10 Grad. Ich hatte zwar einen kleinen Flachmann mit Hochprozentigen, der von der Polizisten augenzwinkernd durchgewinkt wurde, aber der war schnell ausgetrunken. Viel mehr trinken sollte man auch nicht, da gegen 19 Uhr das gesamte Gebiet gesperrt wird. Wer also einmal rausmuss, um zum Beispiel auf Toilette zu gehen, kommt nicht mehr rein. 

Auf großen Bildschirmen wurde die Silvestershow übertragen, die einige hundert Meter vor uns auf einer Bühne stattfand. Leider gab es dazu keinen Ton, was ich bis heute nicht verstehen kann. So standen wir dann also alle eng zusammen, was zumindest etwas wärmte, ohne Getränke, Essen und Knallkörper, und warteten bis 23:59 Uhr auf den „Ball Drop“. Der Moment, wenn die riesige Kugel nach unten gelassen wird. Zumindest etwa 30 Sekunden vor Mitternacht zählten alle endlich rückwärts die Sekunden herunter. Hätte ich nicht bereits seit Stunden durch die Kälte Gänsehaut gehabt, jetzt wäre der Zeitpunkt dafür gewesen. 

Mitternacht, von den Wolkenkratzern rieselt der Konfetti-Regen, aus der Ferne konnten wir das Lied New-York – New York erahnen, und weniger Momente später löste sich in Windeseile die Menschenmassen auf. 

OK, wir waren einmal dabei. Aber ein zweites Mal wollten wir das an dieser Stelle zumindest nicht noch einmal miterleben. Hätten wir zumindest Ton an den Bildschirmen gehabt, wäre die Stimmung vielleicht etwas besser gewesen. Was soll’s, wer kann schon von sich behaupten, Silvester auf dem Time Square in New York „gefeiert“ zu haben. 

Fortsetzung folgt!

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